Istanbul

Spieler: 2 - 5 Spieler
Genre: Strategiespiel
Spieldauer: ca. 40 – 60 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Verlag: Pegasus Spiele

„Platz da“ schallt es in den Gassen im Basarviertel von Istanbul, denn wir haben es eilig, schließlich ist Zeit Geld oder in unserem Fall Rubine.
Wir schlüpfen in die Rolle eines Kaufmanns nebst Gehilfen und versuchen Waren und Geld zu bekommen um diese gegen Rubine einzutauschen. Aber das ist natürlich nicht so einfach, da wir, wann immer wir eine Aktion ausführen möchten, einen Gehilfen an dem jeweiligen Ort zurücklassen müssen. 

Aus diesem Grund müssen sehr genau planen, um nicht irgendwann ganz allein dazustehen. Wir wollen schließlich nicht, dass jemand anderes vor uns ein gewinnbringendes Geschäft tätigt und wir leer ausgehen.

Aber beginnen wir mit dem Spielablauf. Dieser ist in der Anleitung detailliert beschrieben und mit Bildern versehen, so dass nichts schief gehen kann. Auch werden die einzelnen Symbole noch extra erklärt. Für den Anfang wird die Aufstellung „Kurze Wege“ empfohlen und ist auch abgebildet. Auch weitere Varianten werden am Ende der Anleitung vorgeschlagen. Es ist aber natürlich auch möglich, die Karten mit den einzelnen Orten zu mischen und zufällig auszulegen. Dabei sollte man nur beachten, dass der Brunnen sich auf einem der inneren Felder befindet und der Schwarzmarkt mindestens 3 Schritte von der Teestube entfernt sein sollte.

Nun können wir mit dem Spiel beginnen. Dabei besteht ein Spielzug aus bis zu 4 Abschnitten. Wir beginnen grundsätzlich mit der Bewegung. Dabei wegen wir unseren aus dem Kaufmann und den Gehilfen bestehenden Stapel 1 bis 2 Schritte weiter zu einem anderen Ort. Dabei dürfen wir allerdings keine diagonalen Bewegungen machen.
Wenn wir uns für einen Ort entschieden haben können wir entweder einen Gehilfen ablegen oder einen mitnehmen. Sollte man weder das eine noch das andere können oder wollen, endet hier der Zug. Die Ausnahme bildet hier der Brunnen.
Sollte sich an unserem Zielort bereits 1 oder mehrere Kaufleute befinden, müssen an jeden 2 Lira bezahlt werden. Wenn wir das nicht können oder wollen, ist auch hier unser Zug direkt beendet.
Nun können wir die Ortsaktion ausführen. Danach kommt es nur noch zu einer evtl. Begegnung mit fremden Familienmitgliedern, dem Gouverneur oder dem Schmuggler.
Treffen wir auf fremde Familienmitglieder müssen wir diese einfangen und zur Polizeiwache schicken. Das geht natürlich nur, wenn wir nicht eh gerade dort sind. Dafür erhalten wir als Belohnung entweder 1 Bonuskarte oder 3 Lira. Treffen wir auf den Gouverneur dürfen wir 1 Bonuskarte vom Nachziehstapel ziehen. Wir können nun entscheiden, ob wir diese für 2 Lira kaufen möchten oder ob wir eine beliebe unserer Bonuskarten ablegen. Wenn wir auf den Schmuggler treffen, dürfen wir eine beliebige Ware nehmen. Auch hier können wir wieder entscheiden, ob wir diese für 2 Lira kaufen oder eine andere Ware abgeben.
Wenn wir den Gouverneur oder Schmuggler genutzt haben, würfeln wir mit beiden Würfeln und versetzen ihn dann auf das gewürfelte Feld.

Es gibt insgesamt 16 verschiedene Orte, die auch alle sehr ausführlich in der Anleitung erklärt werden, wie z. B. die Wagnerei, wo wir für 7 Lira eine Erweiterung für unseren Handkarren kaufen können. Dadurch können wir mehr Waren transportieren. Wenn wir alle 3 Erweiterungen gekauft haben, erhalten wir als Belohnung einen Rubin. Dann gibt es noch verschiedene Lager, wo wir Tücher, Gewürze und Obst bekommen oder auch einen kleinen und einen großen Markt, wo wir diese wieder verkaufen können. Wir bekommen aber nicht nur durch Arbeit Waren und Geld sondern wir können auch zocken. So gibt es zum einen den Schwarzmarkt, wo wir uns eine beliebige rote, gelbe oder grüne Ware nehmen dürfen. Zudem dürfen wir mit zwei Würfeln würfeln und können bei einem entsprechend hohen Ergebnis blaue Waren bekommen. Auch in der Teestube wird gewürfelt. Hier müssen wir unseren Wurf voraussagen und wir bekommen die angesagte Zahl an Lira ausbezahlt, wenn wir mindestens das vorausgesagte Ergebnis erwürfeln. Ansonsten gehen wir aber nicht leer aus, sondern erhalten immerhin noch zwei Lira.
Wichtig sind auch noch die Moscheen. Dort liegen Plättchen aus, die wir durch den Einsatz von Waren bekommen können. Dabei ist es so, dass wir mehr Waren besitzen müssen, aber nur jeweils eine davon abgeben. Die Moschee-Plättchen bringen uns im weiteren Verlauf des Spiels Vorteile und sind daher nicht zu verachten. Zudem gibt es je einen Rubin als Belohnung, für jede Moschee, von der man beide Plättchen besitzt.

Die wichtigste Möglichkeit an die Rubine zu kommen, sind aber der Sultanspalast und der Edelsteinhändler. Diese verlangen von uns Waren oder Geld und werden immer teurer, je mehr Rubine bereits erworben wurden.

Das Spiel endet, wenn der erste Spieler 5 Rubine gesammelt hat. Die übrigen Spieler beenden noch die laufende Runde. Nun können noch die Bonuskarten eingesetzt werden, da diese Geld und Waren bringen und diese im Falle eines Unentschiedens wichtig sein können, da dann derjenige gewinnt, der mehr Lira hat. Sollte dann immer noch Gleichstand sein wird geschaut, wer mehr Waren auf seinem Handkarren hat und abschließend, wer mehr Bonuskarten besitzt.
Beim Spiel zu zweit endet das Spiel übrigens bei 6 Rubinen.

Fazit:
Rüdiger Dorn, von dem unter anderem die Spiele „Las Vegas“, oder „Die Händler von Genua“ stammen hat mit diesem Spiel den Titel „Kennerspiel des Jahres® 2014“ geholt. Dabei muss man diesem Spiel zu Gute halten, dass Kennerspiel nicht gleichbedeutend ist mit wahnsinnig kompliziert. Ganz im Gegenteil: Es hat ein sehr schnell zu erlerndes Spielprinzip und doch wird es nie langweilig durch den variablen Spielaufbau. Denn wenn bei der einen Partie es vielleicht am günstigsten ist, sich die Rubine aus dem Sultanspalast zu holen, kann es in der nächsten schon ganz anders sein, weil die Wege nicht so gut passen. Unserer Meinung nach können nicht nur Familien mit größeren Kindern sehr viel Spaß mit diesem Spiel haben. Auch Vielspielern kann dieses Spiel nur ans Herz gelegt werden, da man zwar auch ein wenig Glück benötigt, der Anteil aber dann doch eher gering einzustufen ist.

Pro:
Der variable Spielaufbau und das schön gestaltete Spielmaterial. Die Ortplättchen sind wirklich toll illustriert von Andreas Resch. Auch die Anleitung muss hier erwähnt werden, da sie sehr übersichtlich ist und keine Fragen offen lässt. Vor allem aber, dass der Glücksfaktor wirklich klein gehalten wurde und es doch eher auf geschicktes Vorausplanen ankommt.

Contra:
Die Menge an Spielmaterial (wenn es auch nur im ersten Moment der Fall ist).

Erweiterungen:
1. Mokka und Bakschisch
2. Brief und Siegel (diese wird Laufe des Jahres 2016 erscheinen)

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